Empirische Untersuchung der Lern- und Lehrmethoden während der Corona-Pandemie zur Entwicklung von Orientierungshilfen für Studierende

Thema:
Empirische Untersuchung der Lern- und Lehrmethoden während der Corona-Pandemie zur Entwicklung von Orientierungshilfen für Studierende
Art:
MA
BetreuerIn:
Niels Henze
BearbeiterIn:
Dominique Hausler
ErstgutachterIn:
Niels Henze
Status:
abgeschlossen
angelegt:
2020-06-04
Antrittsvortrag:
2020-06-22

Hintergrund

Der Ausbruch des Coronavirus Ende 2019 hat zu einer Pandemie geführt in deren Verlauf Universitäten weltweit den Lehrbetrieb auf Onlineformate umgestellt haben. In Deutschland wird das Sommersemester 2020 ohne Präsenzveranstaltungen durchgeführt und es ist abzusehen, dass dies im Wintersemester 2020/2021 ebenfalls der Fall sein wird. Diese Umstellung erfolgte unter Zeitdruck und häufig mit wenig Erfahrung mit Onlineformaten sowohl auf der Seite der Studierenden als auch auf Seite der Lehrenden.

Aufgrund ebendieser Lehrbetriebsumstellung ist nicht bekannt wie Studierende in der momentanen Lage Lernen, wie gut sie mit den neuen Lehrmethoden zurechtkommen und welche Methoden am effektivsten eingesetzt werden können. Dies gilt allerdings nicht nur für die Studierendenseite, sondern auch für die Umsetzung der Lehre durch die Dozierenden.

Zur Datenerhebung sollen Studierende befragt werden, da somit neben den Lernmethoden auch die Lehrmethoden, welche in den Veranstaltungen eingesetzt werden, erhoben werden können. Im Hinblick auf die Anzahl der Studierenden im Verhältnis zu den Lehrenden sowie der Erhebung von Lehrmethoden über die Lernenden ist eine derartige Einschränkung sinnvoll. Es gilt zu beachten, dass durch diese Einschränkung einige Lehrmethoden keine Beachtung finden. Jedoch ist dies vertretbar, da die „Nicht-Nennung“ durch die Studierenden und eine damit einhergehende „Nicht-Nutzung“ unterstellt und infolgedessen eine geringe Relevanz dieser Lehrmethode angenommen werden kann.

Trotz des doch kurzen Zeitraums, in welchem eine Anpassung aufgrund des Coronavirus notwendig war, wurden schon jetzt erste Ergebnisse zur Lernsituation mit COVID-19 von der Universität Wien veröffentlicht (Schober, Lüftenegger, & Spiel). Auch die Forschungsergebnisse der Technischen Universität Dresden, welche im Vorfeld eine Studierendenbefragung zur digitalen Lehre durchgeführt hat (Meißelbach & Bochmann, 2020), bestätigt zum einen die Aktualität zum anderen die Relevanz des Themas.

Im Bereich der pädagogischen Psychologie beispielsweise ist die Erforschung von Lernmethoden nichts neues (Boerner, Seeber, Keller, & Beinborn, 2005; Klingsieck, 2018; Nistor, Schnurer, & Mandl, 2005). Ferner wird im Zuge der Digitalisierung meist für einen Lehrbetrieb im Blended-Learning-Format plädiert, welcher momentan nicht möglich ist (Baumert, 2014; Stürmer et al., 2018). Neu ist allerdings die Situation, welche auch bei Präsenzuniversitäten einen reinen Online-Betrieb gefordert hat und genau hierin liegt auch der Unterschied zu Virtuellen Hochschulen.

Zielsetzung der Arbeit

Ziel der Arbeit ist die Erhebung von Lern- und Lehrformen im Zuge des „Online-Semesters“ aufgrund der Corona-Pandemie. Dabei soll untersucht werden, welche Lern- und Lehrmethoden gut bzw. weniger gut funktionieren. Dazu sollen die Daten unterschiedlicher Studiengänge und, falls möglich, Hochschulen analysiert werden. Zur Datenerhebung wird ein Online-Fragebogen auf Basis von existierenden Fragebögen entwickelt. Im Vorfeld zur quantitativen Analyse durch eine Umfrage, werden qualitative Interviews durchgeführt. Diese bilden die Grundlage für den Fragebogen und machen eine Anpassung der Fragen erst möglich.

Mittels der erhobenen Daten wird eine Orientierungshilfe für Studierende gestaltet, welche bewährte Lernmethoden während der Pandemie aufführen soll. Ziel der Orientierungshilfe ist es, eine Hilfe für Studierende einer Präsenzuniversität für Veranstaltungen im Online-Format zu bieten. Darüber hinaus soll ebendiese, bei einer Verlängerung des „Online-Semesters“ als Grundlage für die Lehre bzw. das Lernen nutzbar sein.

Konkrete Aufgaben

  • Untersuchung existierender Untersuchungsmethoden für Online Lehrveranstaltungen Führen qualitativer Interviews
  • Erstellung und Durchführung einer quantitativen Studie (hier: Online-Fragebogen)
  • Datenauswertung
  • Erstellung einer Orientierungshilfe für Studierende

Erwartete Vorkenntnisse

  • Kenntnisse der Statistik
  • Interviewführung
  • Fragebogenerstellung und -auswertung

Weiterführende Quellen

References Baumert, A. (2014). Blended-Learning zur Förderung von Fach- und Medienkompetenz. PADUA, 9(4), 225–227. https://doi.org/10.1024/1861-6186/a000198 Boerner, S., Seeber, G., Keller, H., & Beinborn, P. (2005). Lernstrategien und Lernerfolg im Studium. Zeitschrift Für Entwicklungspsychologie Und Pädagogische Psychologie, 37(1), 17–26. https://doi.org/10.1026/0049-8637.37.1.17

Klingsieck, K. B. (2018). Kurz und knapp – die Kurzskala des Fragebogens „Lernstrategien im Studium“ (LIST). Zeitschrift Für Pädagogische Psychologie, 32(4), 249–259. https://doi.org/10.1024/1010-0652/a000230

Meißelbach, C., & Bochmann, C. (2020). „Wir können hier alle nur dazulernen.“ Studierendenbefragung zur digitalen Lehre in Zeiten der Corona-Krise. Retrieved from https://tu-dresden.de/gsw/phil/powi/polsys/die-professur/news/studierendenbefragung-zur-digitalen-lehre https://doi.org/10.13140/RG.2.2.24589.90081

Nistor, N., Schnurer, K., & Mandl, H. (2005). Akzeptanz, Lernprozess und Lernerfolg in virtuellen Seminaren – Wirkungsanalyse eines problemorientierten Seminarkonzepts (Forschungsbericht No. 174). München.

Schober, B., Lüftenegger, M., & Spiel, C. Studien „Lernen unter COVID-19-Bedingungen“. Retrieved from https://lernencovid19.univie.ac.at/

Stürmer, S., Christ, O., Jonkmann, K., Josephs, I., Gaschler, R., Andreas Glöckner, . . . Salewski, C. (2018). 10 Jahre universitäres Fernstudium in Psychologie an der FernUniversität in Hagen. Psychologische Rundschau, 69(2), 104–108. https://doi.org/10.1026/0033-3042/a000400