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Umfrage zur digitalen Lehre im Sommersemester 2020

Zu Beginn des Sommersemesters 2020 wurde eine Umfrage mit Medieninformatik-Studierenden durchgeführt, um Meinungen und Möglichkeiten der Studierenden zum Online-Betrieb in diesem Semester einzufangen. Dabei ging es in der Umfrage in erster Linie darum, einen Überblick über die technischen Möglichkeiten der Studierenden und Präferenzen von Lernformen zu erhalten. Des Weiteren konnten eigene Anregungen und Vorschläge wie auch Bedenken geäußert werden. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Umfrage zusammengefasst dargestellt.

Frage 1: Verfügen Sie über einen Laptop oder Desktop-PC, den Sie für Ihr Studium verwenden können?
 Verfügbarkeit Computer
Ja, ich verfüge über einen Laptop: 54%
Ja, ich verfüge über einen Desktop-PC: 5%
Ja, ich verfüge über einen Laptop und einen Desktop-PC: 38%
Nein, ich verfüge weder über einen Laptop noch einen Desktop-PC: 1%

Frage 2: Wie alt ist der Computer, den Sie vorrangig für Arbeiten im Rahmen Ihres Studiums verwenden?
 Alter des Computers
Jünger als 1 Jahr: 21%
Jünger als 2 Jahre: 26%
Jünger als 3 Jahre: 19%
Jünger als 5 Jahre: 21%
Älter als 5 Jahre: 11%

Frage 3: Über welche Zusatzausstattungen verfügt der Computer, den Sie vorrangig für Ihr Studium verwenden?
 Zusatzausstattung
eingebaute Webcam: 77%
externe Webcam: 12%
eingebautes Mikrofon: 75%
externes Mikrofon: 20%
Headset: 58%
Drucker: 49%
Scanner: 39%
zusätzlicher oder externer Monitor: 47%
VR-Headset: 2%

Frage 4: Wie würden Sie die allgemeine Leistungsfähigkeit des Computers bewerten, den Sie vorrangig für Ihr Studium einsetzen?
 Leistungsfähigkeit
Sehr hohe Leistung (aktueller Gaming-Rechner): 18%
Hohe Leistung (aktueller Rechner für den professionellen Einsatz): 46%
Mittlere Leistung (etwas älterer oder „günstigerer“ PC): 33%
Geringe Leistung (älteres Modell oder wenig-leistungsfähiges Einsteiger-Modell): 1%

Frage 5: Welche dieser Tätigkeiten können Sie komfortabel mit dem Computer durchführen, den Sie vorrangig für Ihr Studium verwenden?
 Tätigkeiten
Verfassen von längeren Texten und Arbeiten: 97%
Teilnahme an Videokonferenzen: 82%
Aufzeichnung und Schnitt von Videos: 61%
Softwareentwicklung im Allgemeinen: 85%
Entwicklungsarbeit mit 3D-Software und Game Engines: 49%

Frage 6: Welche Art des Internetzugangs können Sie für die Arbeit von zuhause aus nutzen?
 Internetzugang
Mobilfunk-Netz: 1%
Dial-Up, ISDN oder DSL bis 1 Mbit/s: 1%
DSL oder Ähnliches bis 8 Mbit/s: 12%
DSL oder Ähnliches bis 16 Mbit/s: 16%
(V)DSL oder Ähnliches bis 50 Mbit/s: 32%
VDSL, Glasfaser oder Kabel mit mehr als 50 Mbit/s: 31%

Frage 7: Haben Sie bereits eine VPN-Verbindung für den Zugriff auf das Uni-Netzwerk eingerichtet?
 VPN-Verbindung
Ja: 41%
Ja, aber dabei sind Probleme aufgetreten: 9%
Nein, ich habe es versucht, aber nicht geschafft, das VPN einzurichten: 6%
Nein, habe ich noch nicht versucht: 43%

Frage 8: Denken Sie, dass es mit Ihrer aktuellen IT-Ausstattung zu Problemen bei der Teilnahme an digitalen Kursangeboten kommen könnte? Wenn ja, warum?

  • Probleme mit Internetverbindung, kurzzeitige Ausfälle, Verbindungsprobleme durch parallele Nutzung von mehreren Personen in einem Haushalt
  • keine Webcam, keine zuverlässige Funktionalität der Webcam, Ton-/Videofunktionalität nicht gegeben
  • Schwierigkeiten mit Leistungsfähigkeit des Laptops bzw. Desktop-PCs

Die meisten Studierenden sehen keine Probleme anhand ihrer IT-Ausstattung. Bedenken werden überwiegend zu instabilen Internetverbindungen und Überlastung bei paralleler Nutzung von mehreren Personen in einem Haushalt genannt. Das bezieht sich vor allem auf Live-Veranstaltungen. Weiter werden für interaktive Online-Sitzungen das Fehlen bzw. eine unzuverlässige Funktionalität der Webcam genannt. Seltener werden Schwierigkeiten mit der Leistungsfähigkeit des eigenen Rechners genannt.

Video-Aufzeichnungen sind für mich persönlich ein guter Ersatz für Präsenzvorlesungen.
 Zustimmung Videoaufzeichnung
0 Stimme überhaupt nicht zu: 1%
1: 5%
2: 8%
3: 18%
4: 36%
5 Stimme voll zu: 33%

Live-Streams sind für mich persönlich ein guter Ersatz für Präsenzvorlesungen.
 Zustimmung Live-Streams
0 Stimme überhaupt nicht zu: 2%
1: 9%
2: 12%
3: 20%
4: 25%
5 Stimme voll zu: 31%

Texte und andere statische Materialien sind für mich persönlich ein guter Ersatz für Präsenzvorlesungen.
 Zustimmung Texte
0 Stimme überhaupt nicht zu: 11%
1: 13%
2: 24%
3: 22%
4: 22%
5 Stimme voll zu: 8%

Im Vergleich schneiden die Video-Aufzeichnungen als Ersatz für Präsenzvorlesungen bei den Studierenden am besten ab, auch Live-Streams werden als Ersatz angesehen. Texte und andere statische Materialien schneiden im Vergleich schlechter ab.

Referate und Vorträge würde ich lieber live, z.B. per Skype halten, statt diese aufzuzeichnen und einzusenden.
 Zustimmung Referate live halten
0 Stimme überhaupt nicht zu: 32%
1: 26%
2: 15%
3: 12%
4: 3%
5 Stimme voll zu: 11%

Im Rahmen des Selbststudiums ziehe ich die Arbeit in Lerngruppen einer reinen Einzelarbeit vor.
 Zustimmung Lerngruppen
0 Stimme überhaupt nicht zu: 19%
1: 15%
2: 11%
3: 27%
4: 17%
5 Stimme voll zu: 11%

Ich glaube, dass ich gut an Übungen teilnehmen kann, die per Video-Chat, GRIPS oder ähnlichen Plattformen gehalten werden.
 Zustimmung Übungsteilnahme
0 Stimme überhaupt nicht zu: 2%
1: 7%
2: 16%
3: 30%
4: 28%
5 Stimme voll zu: 18%

Im Rahmen von Projektarbeiten nutze ich bereits diese Werkzeuge für die Kommunikation mit meinen Kommiliton*innen:
Instant-Messenger: 95%
Team-Plattformen: 17%
Audio-Chats: 52%
Video-Chats: 36%
Asynchrone Kommunikation: 59%
Aufgaben-Manager: 21%

Bitte geben Sie an, welche Werkzeuge Sie regelmäßig zur digitalen Kommunikation einsetzen und ggf. Ihre Erfahrung damit.
Whatsapp: haben viele, Gruppenchats, Sprach-/videochats: kann allerdings Verbindung schlecht sein, schnelle Absprachen und gute Erreichbarkeit
Discord: leicht einzurichten und zu administrieren, gute Erfahrung, meist keine Verbindung
Skype: Screen-Sharing, kann Verbindung sehr schlecht sein
Slack: gute Erfahrung, sehr übersichtlich, guter kostenloser Plan
Microsoft Teams: ähnlich zu Slack, gute Office/Outlook Integration, praktisch für Zusammenarbeit
Email: dauert oft zu lange, aber ausführliche Texte möglich
Telegram: Moderationsmöglichkeiten, keine Video-Chats
Jitsi: open source Videokonferenzen
Zoom
Google Hangouts

Am häufigsten wurde hierbei WhatsApp genannt. Für Audio-/Videochats werden überwiegend Discord und Skype genannt. Bei beiden Programmen gibt es teilweise Schwierigkeiten mit der Verbindung, gerade je größer die Gruppe wird. Ansonsten sind diese beiden leicht einzurichten und einfach zu bedienen. Für berufliche Organisation wird zudem noch Slack mehrmals genannt, das dies gerade für kleine Teams mit Chats und Calls gut funktioniert. Vorteil ist hier zudem, dass Trello und Google Drive eingebunden werden können.

Können Sie bestimmte Medientypen oder Kursformate aufgrund persönlicher Einschränkungen nicht oder nur eingeschränkt nutzen? Wenn ja, welche?

  • Probleme mit Video: keine Webcam, sehr schlechter Qualität der Aufnahmemöglichkeit
  • Probleme mit Ton: kein externes Mikrofon bzw. Headset
  • VR: keine VR Ausstattung
  • Programme, die nicht open source sind
  • Probleme mit Internetverbindung: nicht sehr stabil, langsam
  • Leistungsfähigkeit des Rechners

Überwiegend wurden keine Einschränkungen genannt. Es ergeben sich durch nicht vorhandene Webcams oder Mikrofone eine Einschränkung bei der Teilnahme aktiver Beteiligung, gerade in Bezug auf Übungen oder Referate/Vorträge. Zudem werden vereinzelt Verbindungsprobleme und Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Laptops genannt, wenn z.B. Stream und Programme während einer Übung gleichzeitig genutzt werden sollen.

Feedback/ Vorschläge

  • Videoaufzeichnung/Live-Streams von Veranstaltungen wichtig
  • Online Plattform mit Chatfunktion bzw. Online-Fragestunde / wöchentliche Live-Sprechstunde mit Professor und Kursteilnehmer zur Vorlesung, feste Online-Sprechzeiten/stunden
  • Ansprechpartner zum Klären von Fragen
  • interaktive Vorlesung mit GoToTraining/ Coursera: Zwischenfragen während der Aufzeichnung
  • Übungen ebenfalls aufzeichnen
  • Grips Einbindung der Videos in Android Kurs SoSe 2017 schlechtes Beispiel: lange BufferZeiten, automatische System-Abmeldung
  • Größerer Fokus auf Übungsblätter zu Vorlesungen
  • Lernzielkontrollen über GRIPS, Überprüfung des Fortschritts
  • Referate nicht live, sondern Video-/Audioaufnahme, da bessere Qualität: zur Überprüfung, dass diese angehört/angeschaut wurden, Vorschlag Zusammenfassung zu schreiben
  • innerhalb der Kurse klare Angaben zur Kommunikation, Bereitstellung von Materialien und Betreuung
  • Kurs 3D Modellierung Discord und YouTube Livestream richtig gute Lösung

Die Studierenden wünschen sich vor allem, dass Vorlesungen als Live-Stream und als Video zur Verfügung gestellt werden. Hierbei sollte die Zugänglichkeit zum Video berücksichtigt werden, da z.B. eine automatische Systemabmeldung in GRIPS während des Anschauen eines Videos hinderlich ist. Da bei der Videoaufzeichnung keine Fragen gestellt werden können, gibt es auch hierzu unterschiedliche Vorschläge. Einerseits könnte man eine Art Online-Sprechstunde zur Vorlesung durchführen, bei der dann Fragen zur Vorlesung gestellt werden können. Weitere Vorschläge waren interaktive Vorlesung, bei der auch Zwischenfragen gestellt werden können. Um eine Kontrolle über den eigenen Wissenstand zu erhalten, wurden mehr Lernzielkontrollen über GRIPS bzw. ein größerer Fokus auf die Übungsblätter gewünscht. Zudem kam der Vorschlag, auch die Übungen aufzuzeichnen. Im Bezug auf Referate und Vorträge, die gehalten werden sollen, wird mehrmals vorgeschlagen, diese zuhause aufzunehmen und einzusenden statt diese live in einer Videokonferenz abzuhalten, da dann vor allem eine bessere Ton- und Bildqualität vorliegt. Um zu überprüfen, dass die Referate angeschaut wurden, könnten die anderen Teilnehmer eine Zusammenfassung darüber schreiben. Zur Online-Durchführung des Blockkurses 3D Modellierung kam ausschließlich positives Feedback, dass es mit YouTube und Discord sehr gut funktioniert.

Befürchtungen/Ängste

  • Semester erschwert Einhaltung der Höchststudiendauer bzw. Verlängerung der Studiendauer, kein Nachteil für Studenten: Kurse, die nicht angeboten werden, man aber für den Abschluss braucht, Wegfallen wichtiger Veranstaltungen im Master
  • Unsicherheit mit Themenvergabe für Abschlussarbeit
  • schlechtere Erreichbarkeit von Dozenten: kurzfristige Betreuungssituation (Rückmeldung in irgendeiner Form innerhalb eines Tages wäre optimal)
  • erschwerte Lernsituation: potenziell ist es vielleicht schwieriger, die Inhalte zu verstehen, fehlende Kontrolle, ob man vom Stoff her richtig in der Zeit lieg
  • Prüfung bleibt genauso schwer, obwohl Lernsituation erschwert ist
  • ob es genügend Möglichkeiten gibt Fragen zu stellen
  • ohne Tutoren eventuell Schwierigkeiten beim Programmieren, direkte Fragen sollen möglich sein
  • individuelle Betreuung in Übungen soll nicht leiden
  • Gruppenbildung bei Abschlussprojekten
  • Gruppenarbeiten
  • Master Gruppenbildung: Erstsemester in Praxisseminar
  • Kommunikation mit Mitstudenten: man lernt von anderen, dies ist nun nicht mehr gegeben, vor allem für Erstsemester oder wenn man Kurs alleine besucht
  • wie werden schriftliche Prüfungen durchgeführt?
  • mehrere Formen der Kommunikation: nicht jeder fühlt sich mit Videochat wohl und erhöht Druck
  • Angst vor Fristversäumnissen
  • was ist, wenn man technische Voraussetzung nicht erfüllen kann?
  • Überforderung mit Fähigkeiten, die jetzt erwartet werden, man aber vielleicht gar nicht kann, z.B. Videobearbeitung

Die Befürchtungen liegen vor allem in den Bereichen Organisation Studium/ Studiendauer, Probleme bei Stoffverständnis, gerade bei Kursen mit hohem Programmieranteil und der Kommunikation mit Mitstudierenden bzw. der Gruppenbildung für Abschlussprojekte. Dieses Semester hat Auswirkungen auf die Einhaltung der Höchststudiendauer und daraus werden potenzielle Nachteile befürchtet, da teilweise Kurse nicht stattfinden, die noch benötigt werden. Besonders im Masterstudiengang fallen wichtige Veranstaltungen weg. Unklar ist, wie Abschlussarbeiten jetzt vergeben werden und ob die Erreichbarkeit von Dozenten jetzt erschwert wird. Hier kam der Wunsch nach einer kurzfristigeren Betreuungssituation und schnelle Rückmeldung in irgendeiner Form. Einige Befürchtungen gibt es, was die Verständlichkeit der Lerninhalte betrifft. Die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wird nun noch mehr benötigt. Befürchtet werden hier fehlende Formen. Gerade bei programmierlastigen Kursen, bei denen Tutoren stark unterstützen und Fragen beantworten, treten nun Unsicherheiten auf. Die individuelle Betreuung in diesen Übungen sollten nicht leiden. Ein weiterer Punkt, der mehrmals genannt wird, ist das Bilden von Gruppen für Abschlussprojekte. Gerade wenn man den Kurs alleine besucht oder die Erstsemesterstudierenden im Master niemanden kennen, ist es unsicher, wie dann Gruppen gebildet werden sollen. Die Erwartung, dass nun Fähigkeiten erwartet werden, wie z.B. Videobearbeitung für Referate, die man potenziell nicht beherrscht, bereiten Sorgen und auch die Unklarheit, was passiert, wenn man technischen Voraussetzungen, wie z.B. eine Webcam, nicht erfüllen kann.