Entwicklung und Evaluation eines nutzerfreundlichen CMS-Prototyps für eine Mental Health App der PFH Göttingen

Thema:
Entwicklung und Evaluation eines nutzerfreundlichen CMS-Prototyps für eine Mental Health App der PFH Göttingen
Art:
BA
BetreuerIn:
Vitus Maierhöfer
BearbeiterIn:
Titus Tissot
ErstgutachterIn:
Christian Wolff
ZweitgutachterIn:
Youssef Shiban
Status:
in Bearbeitung
Stichworte:
Mental Health App, CMS, PFH Göttingen, User-centered Design, Anforderungsanalyse
angelegt:
2024-01-08
Antrittsvortrag:
2024-01-15

Hintergrund

Der Bedarf an psychotherapeutischer Behandlung hat sich allein in Deutschland in den letzten 20 Jahren nahezu verdoppelt [1]. Laut Versichertendaten für das Jahr 2019 mussten rund 40 Prozent der Patientinnen und Patienten nach Feststellung eines Behandlungsbedarfs drei bis neun Monate auf einen Therapieplatz warten [2]. Gleichzeitig werden immer mehr Mobilgeräte benutzt und bieten somit besseren Zugang zu digitalen Angeboten für Mental Health Care [3]. Mental Health Apps können Untersuchungen zufolge bei der Verbesserung oder Überwachung bestimmter Symptome hilfreich sein [4]. Jedoch ist bei vielen derartigen Apps eine mangelnde empirische Evidenz festzustellen [5]. Unwissenschaftliche oder nicht-evidenzbasierte Angebote können sogar negative Effekte auf die Behandelten haben [6].

Forschende der Privaten Hochschule Göttingen (PFH) haben sich zum Ziel gesetzt eine eigene, evidenzbasierte Mental Health App zu entwickeln, die wissenschaftlichen Standards gerecht werden und PatientInnen wirksame Hilfe bieten soll. Die App soll transdiagnostisch, also bei verschiedensten Symptomen einsetzbar sein und dabei die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als Basis-Therapieform heranziehen. PatientInnen haben dann Zugriff auf Psychoedukationstexte, Fragebögen zur eigenen mentalen Verfassung sowie eventuell Übungsanleitungen. Die App soll entweder zur Selbsttherapie oder als Therapiekomplement im Zuge der blended care eingesetzt werden können.

Zielsetzung der Arbeit

Für die Inhaltspflege dieser Mental Health App benötigen die Forschenden der PFH eine Content-Management-Anwendung, in der die Fragebögen, Psychoedukationstexte und Übungen hinzugefügt, eingesehen und bearbeitet werden können. Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Entwicklung und Evaluation eines Prototyps für ein derartiges CMS-Interface. Dieses soll auf Basis wissenschaftlicher Literatur möglichst nutzerfreundlich entwickelt werden. Im Sinne des nutzerzentrierten Designs soll in 2 Evaluationszyklen erst ein Low-Fidelity-Prototyp und dann ein High-Fidelity-Prototyp entstehen. Das fertige Produkt soll eine responsive Webanwendung sein, in der neuer Content zu Testzwecken entweder flüchtig eingegeben oder mithilfe einer prototypischen Datenbank gespeichert werden kann.

Konkrete Aufgaben

  • Literaturrecherche zu Anforderungsanalyse, User-centered Design, CMS-Design
  • Einarbeitung in bestehende Software, Repositories und Wikis (Open Science Framework)
  • Anforderungsanalyse anhand von Interviews mit Stakeholdern der PFH Göttingen
  • Absprache mit Kommiliton*innen, die zeitgleich andere Module des Projektes bearbeiten
  • Iterative Prototyp-Entwicklung (2 Zyklen)
  • Abschließende Evaluation
  • Verschriftlichung der Arbeit

Erwartete Vorkenntnisse

  • Literaturrecherche
  • Prototyping
  • Webentwicklung

Weiterführende Quellen

[1] “Krankenkassen blockieren sachgerechte Reform der Bedarfsplanung”, Pressemitteilung Bundes-Psychotherapeuten-Kammer, 16.05.2019, Accessed January 9, 2024. https://api.bptk.de/uploads/20190516_pm_bptk_bedarfsplanung_6d4e1d3d6c.pdf.

[2] “BPtK-Auswertung: Monatelange Wartezeiten bei Psychotherapeut*innen”, Pressemitteilung Bundes-Psychotherapeuten-Kammer, 29.03.2021, Accessed January 9, 2024. https://api.bptk.de/uploads/20210329_pm_bptk_monatelange_Wartezeiten_ba42a65345.pdf.

[3] Ng, Michelle M., Joseph Firth, Mia Minen, and John Torous. “User Engagement in Mental Health Apps: A Review of Measurement, Reporting, and Validity.” Psychiatric Services 70, no. 7 (July 2019): 538–44. https://doi.org/10.1176/appi.ps.201800519.

[4] Wang, Kai, Deepthi S. Varma, and Mattia Prosperi. “A Systematic Review of the Effectiveness of Mobile Apps for Monitoring and Management of Mental Health Symptoms or Disorders.” Journal of Psychiatric Research 107 (December 1, 2018): 73–78. https://doi.org/10.1016/j.jpsychires.2018.10.006.

[5] Neary, Martha, and Stephen M. Schueller. “State of the Field of Mental Health Apps.” Cognitive and Behavioral Practice 25, no. 4 (November 1, 2018): 531–37. https://doi.org/10.1016/j.cbpra.2018.01.002.

[6] Rubeis, Giovanni, and Daniel Ketteler. “Wem nützt die App? Internet- und mobilgestützte Interventionen (IMIs) im Spannungsfeld von Autonomie und Patientenwohl.” PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie 70, no. 11 (November 2020): 467–74. https://doi.org/10.1055/a-1104-5459.