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Konzeption, Umsetzung und Evaluation eines Generators für Verträge für kleine und 
mittlere Unternehmen

Thema:
Konzeption, Umsetzung und Evaluation eines Generators für Verträge für kleine und 
mittlere Unternehmen
Art:
MA
BetreuerIn:
Christian Wolff
BearbeiterIn:
Maike Schmargendorf
ErstgutachterIn:
Christian Wolff
ZweitgutachterIn:
N.N.
Status:
abgeschlossen
Stichworte:
legal tech, textsynthese, usability
angelegt:
2018-04-26
Beginn:
2018-05-28
Anmeldung:
2018-10-05
Antrittsvortrag:
2018-07-09
Abschlussvortrag:
2019-02-22
Abgabe:
2019-01-14
Textlizenz:
Unbekannt
Codelizenz:
Unbekannt

Zielsetzung der Arbeit

Ziel der Masterarbeit ist es einen Vertragsgenerator für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu konzipieren, diesen zu implementieren und anschließend zu evaluieren. Die Konzipierung erfolgt an Hand einer Reihe von semi-strukturierten Interviews mit Mitarbeitern von KMU. Als Beratung für die juristischen Aspekte wird ein Expertengespräch mit einer Anwaltskanzlei stattfinden. Umgesetzt wird, nach aktuellem Stand, eine Grafische Benutzeroberfläche (GUI), über welche ein Mitarbeiter eines Unternehmens die Verträge in seinem Unternehmen nach den eigenen Bedürfnissen auszeichnen kann. Daraus resultiert ein Template, welches er für zukünftige Verträge über Variablen ausfüllen kann. Er kann das Template jederzeit anpassen und erweitern. Der Hauptaspekt liegt dabei auf der Usability, da das Tool möglichst einfach und von jedem Mitarbeiter auch ohne juristische oder technisches Fachkenntnisse nutzbar sein soll.

Problemstellung

Als Problemstellung ergibt sich, dass es nur sehr bedingt Tools auf dem Markt gibt, welche den Ansprüchen von KMU gerecht werden. Die meisten Vertragsgeneratoren wie z.B. SmartLaw (https://www.smartlaw.de) und Agreement24 (https://agreement24.de) vervollständigen ein vorgefertigtes Template durch simple Fragen, ohne dabei eine eigene Vorlage nutzen zu können. Andere Dokumentautomatisierungs-Tools, wie z.B. LAWLIFT (https://www.lawlift.de) können zwar ein eigen erstelltes Dokument anlegen, sind dann aber auf Grund ihrer Komplexität - und auch wegen des Preises - für große Firmen mit einer Vielzahl an Verträgen pro Monat oder für ganze Kanzleien ausgelegt. Im Rahmen dieser Masterarbeit wird versucht ein Tool zu generieren, dass es erlaubt eigene Vertragsvorlagen auszuzeichnen, um diese dann für das Erstellen eines neuen Vertrags zu nutzen. Hierbei soll eine GUI geschaffen werden, die es möglichst einfach erlaubt Stellen im Vertrag zu markieren und ihnen somit eine Funktion zu weisen. Aus diesem ersten ausgezeichneten Vertrag soll es dann möglich sein ein Template zu erstellen. Diese Vorlage kann dann in Zukunft für weitere Verträge angepasst, bzw. gefüllt werden. Auch ist es aktuell geplant, dass es jederzeit möglich ist, die Templates anzupassen um auch alte Verträge ggf. erneuern zu können. Zusammenfasend, besteht die Schwierigkeit darin, ein Tool zu schaffen, dass möglichst allen Anforderungen von KMU an einen Vertragsgenerator gerecht wird. Trotzdem sollen die nötigen juristischen Fachkenntnisse geringgehalten werden und eine hohe Bedienbarkeit vorliegen.

Stand der Forschung

Das Thema dieser Arbeit lässt sich in den Bereich Legal Tech einordnen. Legal Tech ist ein Begriff, der „[…] nicht fest definiert und bislang Sammelbecken jeglicher juristisch nutzbarer Software“ (Grupp, 2014) ist. „Dazu zählen vor allem Anwendungen künstlicher Intelligenz, Smart Contracts und die Blockchain-Technologie“ (Filbinger, 2017). Diese Technologien werden ihr volles Potenzial erst in der Zukunft zeigen (Hartung, Bues & Halbleib, 2018, S. 267). Aktuell ist vor allem die automatisierte Dokumentenerstellung von großer Bedeutung, da Dokumente das häufigste Endprodukt juristischer Arbeit sind (Hartung, Bues & Halbleib, 2018, S. 267). Dokumentenautomatisierung lohnt sich vor allem, wenn Verträge häufig in ähnlicher Form verwendet werden (Hartung, Bues & Halbleib, 2018, S. 267), so wie es bei KMU der Fall ist, welche häufig nur eine geringe Anzahl an unterschiedlichen Verträgen haben. Die Benutzeroberflächen von Systemen zur automatisierten Dokumentenerstellung sind „entweder eine Auswahl anhand dynamischer juristischer Kriterien […] oder sie führt mittels eines auch für Laien verständlichen dynamischen Fragenkatalogs durch den Erstellungsprozess.“ (Wagner, 2018, S. 28) Letztere Methode benutzten einige deutschsprachige Vertragsgeneratoren wie z.B. SmartLaw und Agreement24.

Methodik

Im ersten Schritt erfolgt die Literaturrecherche. Danach beginnt die Anforderungserhebung mit dem Vergleich von anderen bereits existenten Dokumentautomatisierungs-Tools und Vertragsgeneratoren allgemein. Es folgt ein Experten-Interview mit einer Anwaltskanzlei, welche die rechtlichen Anforderungen an ein solches Tool aufstellt. Davon ausgehend wird ein semi-strukturiertes qualitatives Interview mit verschiedenen KMU durchgeführt um die Anforderungen zu erheben. Die gesammelten Anforderungen ergeben ein Konzept für einen Vertragsgenerator welches anschließend - in noch zu definierenden Teilen - in einer Desktopanwendung umgesetzt werden soll. Zuletzt erfolgt eine Usability Evaluation mit Mitarbeitern aus kleinen und mittelere Unternehmen. Der Hauptaugenmerkt liegt hierbei auf der User Experience, um zu überprüfen, ob die gesamte Arbeit schlüssig ist und die Anforderungsanalyse bis hin zur Umsetzung des Tools erfolgreich war.

Konkrete Aufgaben

  • Literaturrecherche
  • Anforderungsanalyse (Stakeholder: KMU, Kanzleien)
  • Konzeption Generator: Input, Prozesse, Output
  • „Modell“ von (bzw. eines beispielhaften) Vertrags: Welche Textbausteine hängen wie zusammen? Modellierung der Textsorte Vertrag für die spätere Textsynthese.
  • Entwicklung einer Toolchain (Modell für Textsorte, Textbausteine, Skriptsprache, GUI, Ausgabeformat)
  • Usability Evaluation mit Schwerpunkt Effizienz

Weiterführende Quellen

Grupp, M. (2014). Legal Tech: Impulse für Streitbeilegung und Rechtsdienstleistung. Informationstechnologische Entwicklung an der Schnittstelle von Recht und IT, AnwBl 2014, 660.

Filbinger, K. (2017). Legal Tech: Vorsicht vor dem Hype. In: Legal Tribune Online, 11.12.2017, https://www.lto.de/persistent/a_id/25949/ (abgerufen am: 17.06.2018)

Hartung, M., Bues, M., & Halbleib, G. (2018). Legal Tech: Die Digitalisierung des Rechsmarkt. München: C.H. Beck oHG.

Wagner, J. (2018). Legal Tech und Legal Robots. Wiesbaden: Springer Gabler.